Berlin (epd). Im vergangenen Jahr hat die sogenannte Hasskriminalität in Deutschland zugenommen. Wie aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Statistik politisch motivierter Straftaten hervorgeht, ist die Zahl der Delikte, die durch gruppenbezogene Vorurteile motiviert waren, gegenüber dem Vorjahr um fast zehn Prozent auf 11.520 (2021: 10.501) gestiegen. Zugenommen hat demnach die Zahl fremden- und ausländerfeindlicher sowie rassistischer Straftaten, die den größten Anteil dieser Statistik ausmachen. Die Zahl antisemitischer Straftaten ist erstmals seit vielen Jahren zurückgegangen, um knapp 13 Prozent auf 2.641 Fälle (2021: 3:027).
Insgesamt verzeichnet die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und dem Präsidenten des Bundeskriminalamts, Holger Münch, präsentierte Statistik einen neuen Rekord politisch motivierter Kriminalität. Fast 59.000 Fälle gab es 2022, sieben Prozent mehr als 2021, als ausgelöst vor allem durch die vielen Vorfälle bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen bereits ein Höchststand gemeldet worden war. Die Delikte wurden weit überwiegend nicht als klassisch „rechts“ oder „links“ gezählt, sondern in der Kategorie „nicht zuzuordnen“, die den Angaben zufolge auch für den erneuten Anstieg 2022 sorgte, diesmal auch durch Straftaten im Kontext des Ukraine-Krieges und mit Versorgungsengpässen.
Straftaten in dieser Kategorie haben laut Statistik um knapp 13 Prozent auf rund 24.000 zugenommen. Um etwa sieben Prozent gestiegen ist aber auch die Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten, die mit rund 23.500 Delikten auf ähnlich hohem Niveau liegen. Links motivierte Straftaten sind demnach um 31 Prozent auf rund 7.000 zurückgegangen.
Den größten Anteil an den Straftaten machen Propagandadelikte und Verstöße gegen das Versammlungsgesetz aus. Politisch motivierte Gewalttaten nahmen um rund vier Prozent auf 4.043 zu, die Zahl der Körperverletzungen sogar um 26 Prozent auf 2.386 Fälle. 2022 hat es den Angaben zufolge neun versuchte Tötungsdelikte gegeben, von denen vier der Kategorie „nicht zuzuordnen“, jeweils zwei dem rechten Spektrum und der Kategorie „religiöse Ideologie“ sowie eines dem linksextremen Bereich zugerechnet wurden.