Neubauer: Deutscher Appell zum Klimaschutz wenig überzeugend

Neubauer: Deutscher Appell zum Klimaschutz wenig überzeugend

Bonn (epd). Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer sieht mit Blick auf die nächste Weltklimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Dezember ein Glaubwürdigkeitsproblem der Bundesregierung: „Wie wirksam sind die Worte von Staatschefs, die ihre eigene Bilanz nicht klar kriegen, die ihre eigenen Hausaufgaben nicht gemacht haben?“, sagte die Fridays-for-future-Aktivistin am Donnerstag dem Fernsehsender Phoenix in Bonn.

Natürlich könne Deutschland die Weltgemeinschaft zum Handeln aufrufen. Allerdings seien die Appelle kaum überzeugend, wenn man sich anschaue, dass Deutschland den Aufbau massiver Flüssigerdgas-Kapazitäten plane, im Verkehrssektor keine Fortschritte bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes mache und die eigenen Klimaziele nicht an die des Pariser Abkommens anpasse, kritisierte Neubauer.

Den am Mittwoch zu Ende gegangenen Petersberger Klimadialog bewertete Neubauer kritisch. „Alle waren sich wahnsinnig einig, dass man handeln möchte, dass man mehr machen möchte und die Ziele hochgesteckt werden müssen“, sagte sie. Die Realität sehe aber ganz anders aus, Emissionen stiegen und fossile Industrien expandierten.

Daran ändern nach Ansicht von Neubauer auch die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zugesagten zwei Milliarden Euro für den Grünen Klimafonds für ärmere Länder nichts. „Ja, der Ausbau der Erneuerbaren ist gut und mehr Geld für Klimaschäden ist auch gut, aber der unbequeme Teil der Wahrheit ist: Man muss radikal aus den Fossilen raus und zwar richtig schnell.“

Während des zweitägigen Klimadialogs im Auswärtigen Amt hatten sich am Dienstag und Mittwoch Delegierte aus rund 40 Ländern zu Vorbereitungen für die kommende Weltklimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (30. November bis 12. Dezember) getroffen. Der Bundeskanzler hatte zugesagt, zwei Milliarden Euro für den Grünen Klimafonds bereitzustellen, der ärmere Länder sowohl beim Klimaschutz unterstützt als auch bei sogenannten Anpassungsmaßnahmen, mit denen sie sich etwa auf höhere Meeresspiegel, mehr Dürren und heftigere Stürme vorbereiten.