Brüssel (epd). Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments fordert Nachbesserungen bei der EU-Strategie für kreislauffähige und nachhaltige Textilien. Verbraucher könnten den globalen Textilsektor nicht durch ihre Kaufgewohnheiten reformieren, sagte Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten, am Donnerstag nach der Abstimmung in Brüssel. „Als EU müssen wir die Verantwortlichen, globale Textilhändler, große Modeketten und Online-Anbieter, in die Pflicht nehmen.“
Die EU-Kommission hatte im März 2022 einen Vorschlag für eine EU-Textilstrategie vorgelegt. Der jetzt abgestimmte Bericht des Umweltausschusses unterstützt den Vorschlag der Kommission, das Schreddern und Verbrennen unverkaufter Waren zu verbieten und Mindestanforderungen für das Design von Textilien einzuführen, die Recycling und Wiederverwendung ermöglichen. Der Ausschuss fordert darüber hinaus strikte Nachhaltigkeitskriterien sowie den verstärkten Schutz von Arbeitsrechten und Sozialstandards einzubeziehen.
Wie Burkhardt sagte, kaufen Verbraucher heute mehr als doppelt so viele Kleidungsstücke wie vor 20 Jahren. Zeitgleich tragen sie die Textilien nur noch halb so lange. Der Einsturz der Textilfabrik Rana-Plaza in Bangladesch vor zehn Jahren, wachsende Mülldeponien in Ghana und Nepal, verschmutztes Grundwasser und Microplastik in den Meeren würden die dramatischen Folgen dieser Modeindustrie zeigen. „Es ist höchste Zeit, dass das Modell Fast Fashion aus der Mode kommt“, sagte Burkhardt.
Das Plenum des EU-Parlaments wird in den kommenden Wochen über die Forderungen des Umweltausschusses entscheiden.