Stuttgart, Rom (epd). Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, beobachtet ein starkes Interesse des Vatikans an Fragen der Einheit der Kirche. Bei einer Begegnung mit dem für die ökumenischen Beziehungen zuständigen Kurienkardinal Kurt Koch habe dieser die Dringlichkeit der Einheit der Christen hervorgehoben, sagte Gohl am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd) zum Abschluss einer Romreise. Es sei ein offener und konstruktiver Austausch gewesen. Anknüpfungspunkte für mehr Gemeinschaft seien die Glaubensbekenntnisse der Kirchen sowie ökumenische Dokumente.
Gohl wies darauf hin, dass in den nächsten Jahren wichtige Jubiläen anstünden, die im Horizont der Ökumene begangen werden müssten. So werde etwa 2025 an das vor 1.700 Jahren formulierte nicänische Glaubensbekenntnis erinnert, das alle Konfessionen verbinde. Im Jahr 2030 werde dann 500 Jahre Augsburger Bekenntnis gefeiert, das zwar ein protestantisches Bekenntnis sei, in seiner ursprünglichen Absicht aber stark auf das Gemeinsame zwischen Evangelischen und Katholiken abziele, betonte der Landesbischof.
Eine baldige Einigung auf ein gemeinsames Abendmahl erwartet Gohl aber nicht. Bis es dazu kommen könne, müssten noch „dicke Bretter gebohrt“ werden.