Berlin (epd). Nach der Abschaltung der letzten drei verbliebenen deutschen Atommeiler am kommenden Samstag bleibt die Frage des angesammelten radioaktiven Mülls weiter ungelöst. Auch aus den anderen Kernreaktoren aus über 60 Jahren kommerzieller Nutzung habe sich einiges angesammelt, sagte der Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Steffen Kanitz, am Donnerstag im RBB-Inforadio. Etwa 1.900 Castorbehälter mit jeweils über 100 Tonnen Gewicht müssten am Ende sicher eingelagert werden. Aufgabe der BGE ist es, dafür einen geeigneten Standort zu finden.
„Wir suchen im Prinzip einen Tresor, der sehr tief liegt, der sehr dicht ist und der für dauerhafte Stabilität sorgt“, sagte Kanitz. Bislang befänden sich radioaktive Abfälle noch in Zwischenlagern, die meistens an den Standorten der ehemaligen Atomkraftwerke seien, sagte Kanitz.
„Wir suchen einen Standort, der Sicherheit gewährleistet für die Ewigkeit - mindestens für eine Million Jahre“, sagte er. Deshalb gebe es ein wissenschaftsbasiertes Verfahren: „Wir können nicht mit Mutmaßungen arbeiten, sondern wir müssen sicher sein.“
Deutschland sei aber mit einer guten Geologie gesegnet. Es gebe viele Gebiete mit den infrage kommenden Materialien Salz, Ton oder Granit. So sei noch über die Hälfte des Landes im Suchfokus, sagte der Geschäftsführer. Nach und nach würden Regionen ausgeschlossen.
Der 39-jährige Kanitz ist seit 2018 Teil der Geschäftsführung der Bundesgesellschaft für Endlagerung. Zuvor saß er von 2013 bis 2017 für die CDU im Bundestag und war in dieser Zeit Mitglied der Endlagerkommission.