Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat am Ostersonntag die Verbundenheit von Christinnen und Christen in aller Welt betont. „Wir haben die gleiche Herkunft: Wir sind getauft im Namen Jesu Christi. Wir haben die gleiche Abstammung: Wir nennen Gott unseren Vater“, sagte Meister in seiner Festpredigt in der hannoverschen Marktkirche. Das oft gebrauchte Wort von der christlichen Geschwisterlichkeit habe für ihn durch einen Besuch im ukrainischen Odessa tiefere Bedeutung gewonnen.
Vor zwei Wochen habe er dort mit einer kleinen lutherischen Gemeinde einen Gottesdienst gefeiert, berichtete Meister, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist. Dabei habe er intensive Nähe zu den Menschen in der vom Krieg erschütterten Stadt gespürt. „Ich wollte ihnen in die Augen sehen, wollte ihre Stimme hören, in ihre Dörfer gehen und von ihrem Schicksal einen Eindruck bekommen.“ Diese Begegnung sei für ihn wichtiger gewesen, „als manches wohlfeile Gerede in unserem Land über Waffenlieferungen oder Frieden um jeden Preis“.
Meister betonte, wie wichtig es sei, den Menschen in der Ukraine zuzuhören. In Begegnungen habe er gespürt, wie groß der Wunsch sei, dass ihr Leid, aber auch ihre Hoffnungen bezeugt und erinnert werden. „Nicht nur Gutes, auch das Böse muss erinnert werden, damit Gerechtigkeit geschaffen wird“, betonte der Landesbischof.