München (epd). Der neu gewählte bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp sieht die Landeskirche durch die tagelange Hängepartie bei der Bischofswahl nicht beschädigt. „Eine Wahl ist eine Wahl. Und das zeichnet uns als evangelische Kirche auch aus. Das waren tolle Kandidatinnen und Kandidaten“, sagte der amtierende Münchner Regionalbischof dem Radiosender Bayern2 am Freitag. Kopp hatte sich am Donnerstag im zweiten Wahl-Anlauf gegen die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski durchgesetzt.
Viele Synodale hätte sich offenbar eine Landesbischöfin gewünscht, sagte Kopp: „Mir ist es auch immer wichtig gewesen, dass hier eine gute Parität herrscht.“ Vielleicht stehe beim nächsten Mal eine Frau an der Spitze, erläuterte er. Der erste Wahl-Anlauf am Montag musste nach den laut Bischofswahlgesetz sechs maximal möglichen Wahlgängen ergebnislos beendet werden. Die Synode, das Kirchenparlament, startete dann am Donnerstag einen zweiten Wahl-Anlauf - Kopp erhielt 56 Stimmen von 102 abgegebenen.
Kopp sagte, die finanziellen Auswirkungen der vielen Kirchenaustritte sei eine der großen Herausforderungen für die evangelische Landeskirche. Man müsse sich nun darüber klar werden „was können wir jetzt noch und was nicht mehr“. In seiner ab November beginnenden Amtszeit wolle er vor allem die Seelsorge stärken. „Wir sollten uns auf das konzentrieren, was unsere Kernaufgabe ist, da gehört als allererste Aufgabe das Kümmern um die Menschen, die Seelsorge, dazu“, erläuterte der 58-Jährige.
Die Amtszeit des amtierenden Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm endet nach zwölf Jahren am 31. Oktober. Bedford-Strohms Verabschiedung und Kopps Amtseinführung sollen am 29. Oktober 2023 in der Nürnberger St. Lorenzkirche stattfinden.