Wie der frühere Bundesinnenminister am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms für das christliche Laientreffen vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg sagte, will der Kirchentag in Krisenzeiten Hoffnung vermitteln. Mehrere Krisen zur gleichen Zeit ließen "unsere Zeiten" wirklich als etwas Besonderes erscheinen, sagte de Maizière bei der Vorstellung des Programms für das größte christliche Laientreffen.
Zeitenwende, Zeitenumbruch, in dieser besonderen Zeit wolle der Kirchentag in Nürnberg eine "Zeitendeutung" versuchen. "Wir wollen mit unserer christlichen Botschaft Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger sein. Wir sind so eine Art Lagerfeuer", sagte de Maizière. Die Generalsekretärin des Kirchentages, Kristin Jahn, sagte, "wir verbinden Hoffen und Machen und knicken bei Krisen nicht ein".
Auf den großen Hauptpodien des Kirchentags in Nürnberg wird laut den Veranstaltern unter anderem über die Klimakrise, Demokratie, Generationengerechtigkeit, Internationale Sicherheitspolitik und Waffenlieferungen debattiert. Ein wichtiger Schwerpunkt werde zudem das Thema Menschenrechte mit regionalen Projekten wie einem eigens entwickelten Audioguide zu Erinnerungsorten in Nürnberg und Fürth sein.
Erstmals seien im Programm sogenannte Weiße und Graue Flecken festgelegt worden. Die genauen Programmpunkte sollen erst kurz vor der Durchführung bekannt gegeben werden. So könnten auch aktuelle Ereignisse in das sonst monatelange im Voraus geplante Programm eingehen, hieß es.
Unter dem Titel "Welchen Frieden wollen wir? Grenzverschiebungen in der Friedensethik" sollen der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, der neue Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, und Sven Giegold (Grüne), Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, diskutieren.
2.000 Einzelveranstaltungen stehen auf dem Programm des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der unter dem Motto steht "Jetzt ist die Zeit". Etwa 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet, darunter prominente Politiker wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Auch kirchliche Prominenz gehört zu den Gästen, darunter die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.
Zum kulturellen Programm gehört das Kyiv Symphony Orchestra, das derzeit in Gera residiert. 3.000 Menschen singen in Chören oder spielen in den traditionellen Posaunenchören, die sich über die Stadt verteilen.
Viele Programmpunkte sind auch in der Nachbarstadt Fürth geplant. Das Schwerpunktthema dort ist "Die Zukunft von Kirche und Glaube". Dort soll auch ein Gottesdienst stattfinden, der von Künstlicher Intelligenz vorbereitet wird, hieß es.
Erstmals wird es kein dickes, gedrucktes Programmheft mehr geben, teilten die Veranstalter mit. Alle Veranstaltungen seien auf der Internetseite des Kirchentags und ab Ende März in einer App zu finden.