Hildesheim (epd). Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sieht die Weichenstellungen des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg überwiegend positiv. So sei während des kirchlichen Reformvorhabens die Absicht bestärkt worden, den Zugang zum Predigtdienst für qualifizierte Gläubige in Eucharistiefeiern zu öffnen und hierzu Gespräche mit dem Vatikan zu führen, schreibt Wilmer in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Mitarbeitende und Engagierte im Bistum Hildesheim. Er begrüßte die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die eine Handreichung für Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratet Geschiedene erarbeiten soll.
Der Ende 2019 eröffnete Synodale Weg war am Samstag in Frankfurt vorerst beendet worden. Er sollte nach der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie 2018 über massenhaften sexuellen Missbrauch in der Kirche Wege aus der Krise suchen. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hatten den Reformdialog gemeinsam gestartet.
In den Vollversammlungen, aber auch in Briefen an ihn sowie in Telefonaten und persönlichen Gesprächen seien mit Blick auf den Synodalen Weg Erwartungen geäußert und Hoffnungen angesprochen worden, die sich nicht alle erfüllt hätten, räumte Wilmer ein: „Manchen gingen die Beschlüsse nicht weit genug, andere sahen in den Texten schon einen Widerspruch zur Lehre der Kirche“.
Seine Aufgabe als Bischof sei es, der Einheit der Kirche zu dienen. Daher sei er zum Abschluss des Synodalen Wegs dankbar, dass es nach ernsthaftem und intensivem Ringen gelungen sei, miteinander bedeutsame Schritte voranzukommen: „Wir werden wichtige Themen in das weltkirchliche Gespräch einbringen, Reformanliegen in Deutschland weiter beraten oder bereits in die Diözesen mitnehmen“, schreibt Wilmer. „Vor allem aber bleiben wir weiter im Gespräch, der Synodale Weg ist nicht zu Ende.“