Frankfurt a.M., Lilongwe (epd). Der Zyklon „Freddy“ hat Malawi nach Einschätzung der Welthungerhilfe um Jahre in der Entwicklung zurückgeworfen. Das Land sei sehr stark von der Landwirtschaft und Niederschlägen abhängig und daher besonders anfällig für Wetterextreme, erklärte am Mittwoch die Programmleiterin der Organisation in dem südostafrikanischen Land, Claudia Plock. „Die Überschwemmungen nach Zyklon 'Freddy' haben ganze Ernten zerstört“, sagte sie. „Die betroffenen Menschen haben alles verloren.“
Schon vor dem Sturm sei die Ernährungslage sehr angespannt gewesen, erklärte Plock. Rund 7,3 Millionen Menschen könnten sich nicht ausreichend ernähren, fast 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren seien chronisch unterernährt. „Aktuell befindet sich das Land in der sogenannten 'Lean Period', der mageren Zeit zwischen den Ernten“, sagte Plock. „Die Familien leben in dieser Zeit von der Hand in den Mund und die nächste Ernte wurde schon sehnsüchtig erwartet für diesen Monat.“
Aufgrund einer ungewöhnlichen Schleife und Kehrtwende des Sturms handele es sich um den langanhaltendsten Zyklon seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Süden von Malawi sei mit bisher bekannten fast 200 Todesopfern am stärksten betroffen. Tausende Menschen seien in vorübergehenden Camps untergebracht. Es werde jetzt zudem befürchtet, dass die Cholera-Fälle vor allem im Süden wieder stark ansteigen, nachdem der seit einem Jahr anhaltende und bislang größte Cholera-Ausbruch in der Geschichte Malawis noch nicht bezwungen worden sei.
Die Menschen benötigten nun nicht nur ein Dach über dem Kopf, Decken, Kochtöpfe, sauberes Trinkwasser und Sanitäranlagen, sondern auch Nahrungsmittel und Saatgut. „Es ist jetzt schon abzusehen, dass wir einen langen Atem brauchen“, betonte Plock mit Blick auf einen über die Nothilfe hinausgehenden Wiederaufbau.
„Freddy“ war Ende Februar zunächst in Madagaskar, dann in Mosambik auf Land getroffen, bevor er im März in einer Schleife erneut über die Region zog und dann auch Malawi erreichte. In allen Ländern hat der Sturm schwere Verwüstungen hinterlassen.