Erfurt (epd). Im Streit über die Klimapolitik sollten Religionsgemeinschaften laut dem US-amerikanischen Theologen und Aktivisten Fletcher Harper offensiv für die Energiewende werben. „Wir müssen eine neue Welt erschaffen“, sagte der geschäftsführende Direktor des multireligiösen Netzwerks Greenfaith am Mittwoch bei der Abschlussveranstaltung der Entwicklungspolitischen Konferenz der Kirchen und Werke in Erfurt. Die Energiewende sei eine gute Nachricht auch für Menschen, die ihr kritisch gegenüberständen.
In den USA beispielsweise könnten dadurch Millionen von Jobs geschaffen werden, sagte Harper. Religiöse Gruppen und Gemeinschaften sollten diesen positiven Aspekt sowie den Wert von Arbeit für die Energiewende in politischen Auseinandersetzungen stärker betonen. Bei Greenfaith engagieren sich Gläubige und Religionsgemeinschaften verschiedener Konfessionen für Umweltschutz und gegen den Klimawandel. Dem Netzwerk gehören Gruppen unter anderem aus den USA, Kenia, Uganda und Indien an.
Der Leiter der Abteilung Bildung beim evangelischen Hilfswerk „Brot für die Welt“, Lars Bedurke, rief dazu auf, Stimmen aus Ländern des Globalen Südens mehr Gewicht einzuräumen. „Wir müssen Druck bekommen vom Globalen Süden, unseren Lebensstil zu ändern“, sagte er. Es handele sich um ein „todbringendes System“, das aufgebrochen werden müsse.
Die 20. Entwicklungspolitische Konferenz der Kirchen und Werke tagte am Dienstag und Mittwoch im Augustinerkloster in Erfurt. Unter dem Motto „Die Kraft der Utopien“ tauschten sich Fachleute und Kirchenvertreter aus Deutschland und dem Ausland unter anderem über die Vernetzung zivilgesellschaftlicher Bewegungen und Wissenskonzepte aus Ländern des Globalen Südens aus.