Berlin (epd). Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sinken zu langsam. Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) ging der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase 2022 in der Bundesrepublik nur um 1,9 Prozent zurück. Notwendig wären aber jährlich sechs Prozent, um die Klimaziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, sagte UBA-Präsident Dirk Messner am Mittwoch in Berlin. Gesetzlich festgeschrieben ist, dass die Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken müssen. Im vergangenen Jahr lag der CO2-Ausstoß um 40,4 Prozent unter dem Niveau von 1990.
„A und O ist ein wesentlich höheres Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien“, sagte Messner: „Wir müssen es schaffen, dreimal so viele Kapazitäten wie bisher zu installieren, um den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 Prozent zu steigern.“ Eine Hängepartie wie in den vergangenen Jahren dürfe es dabei nicht mehr geben.
Sorgenkinder sind nach Angaben des UBA-Präsidenten besonders die Sektoren Verkehr und Gebäude. Diese lägen erneut über den im Bundesklimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen.
Auch der Energiesektor weise für 2022 insgesamt 10,7 Millionen Tonnen mehr auf als im Vorjahr und liege bei rund 256 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das sei ein Plus von 4,4 Prozent. Grund sei trotz der Einsparungen beim Erdgas durch den Ukraine-Krieg ein vermehrter Einsatz vor allem von Stein- und Braunkohle zur Stromerzeugung.
Leicht dämpfen konnte das die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Sie stieg den Angaben zufolge um neun Prozent. Der Energiesektor konnte die vorgegebene Jahresemissionsmengen für 2022 von 257 Millionen Tonnen deshalb knapp einhalten.
Insgesamt wurden 2022 in Deutschland rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt. Das waren gut 15 Millionen Tonnen weniger als 2021.