Frankfurt a.M. (epd). Zum Abschluss des Synodalen Wegs haben Bischöfe und Laien eine gemischte Bilanz gezogen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sprach nach dem dreijährigen Reformprozess von einem „Meilenstein“. „Wir zeigen der Öffentlichkeit: Diese Kirche ist in der Lage, sich zu verändern“, sagte der Limburger Bischof am Samstag in Frankfurt am Main am Ende der letzten Synodalversammlung.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte, die letzte Synodalversammlung sei für sie sowohl Ausdruck des „Noch-nicht-Erreichten“ als auch für Gelungenes. Der Synodale Weg sei noch nicht zu Ende, er fange gerade erst an. Das Reformforum war 2019 von der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee ins Leben gerufen worden, um Wege aus der Vertrauenskrise durch die Missbrauchsskandale zu finden.
Am Vormittag hatten die 210 Synodalen in ihrem letzten Beschluss mit großer Mehrheit einem Text zugestimmt, der die deutschen Bischöfe dazu auffordert, sich in Rom für die Öffnung von Weiheämtern für Frauen einzusetzen. Der Antrag sieht vor, im Vatikan Argumente für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen vorzutragen.
Ursprünglich enthielt der Text auch ein Votum, das Priestertum für Frauen zu öffnen. Dieses Votum wurde nach einem Sonderantrag der Bischofskonferenz gestrichen. Diakone können ähnlich wie Priester taufen, trauen und die Kommunion erteilen.
Die Synodalversammlung nahm zudem einen Reformtext zur Akzeptanz queerer Menschen in der Kirche an. Der Text empfiehlt den Bischöfen, Änderungen im Taufregister für trans- und intergeschlechtliche Personen zu ermöglichen und eine von Akzeptanz geprägte, geistliche Begleitung für diese Menschen zu gewährleisten.
Am Freitagabend hatten die 209 Teilnehmer der Synodalversammlung einen Reformtext über die Beteiligung von Laien an der Leitung von Bistümern vertagt. Der Antrag war ein Kernstück der angestrebten Reformen. Bereits im September hatten die Delegierten für ein dauerhaftes, synodales Gremium auf nationaler Ebene gestimmt, das jedoch im Januar vom Vatikan untersagt wurde. Ein Zwischengremium, das den Synodalen Rat vorbereiten soll, soll im Herbst dennoch seine Arbeit aufnehmen.
Unklar bleibt, welche Konsequenzen die insgesamt 15 Beschlüsse letztlich haben. Denn alle Beschlüsse sind nicht bindend für die 27 Diözesen in Deutschland. Zudem enthalten viele Texte lediglich die Bitte an den Papst, Möglichkeiten, etwa für die Zulassung von Frauen für das Diakonat, zu prüfen. Bätzing forderte, dass auch auf weltkirchlicher Ebene nicht nur Papst Franziskus allein entscheide, sondern auch dort synodal entschieden werde. Viel Zeit sei jedoch nicht, denn die katholische Kirche sei weltweit in großen Krisen und brauche Lösungen und Öffnungen, wie der Synodale Weg sie vorzeichne.
Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ würdigte den Synodalen Weg „bei allen Enttäuschungen als weltweit beispielhaften Prozess, der weitergehen muss und weiterwirken wird“. Mit wissenschaftlicher und pastoraler Kompetenz seien die notwendigen Reformen zur Machtfrage, Priesterfrage, Frauenfrage und Sexualmoral aufgezeigt worden. Große Spannungen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz hätten allerdings bei fast allen Themen einmütige und zukunftsfähige Beschlüsse verhindert, kritisierte die Bewegung. Die „Verweigerungshaltung mancher Bischöfe“ sei „unverantwortlich“.
Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zog ein gemischtes Fazit. „Die Beschlüsse zu den Segensfeiern, zur geschlechtlichen Vielfalt und zur Stärkung der Frauen in sakramentalen Ämtern sind wichtige Schritte“, erklärte der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun. „In seinem Kern“ sei der Synodale Weg jedoch „gescheitert“. Es brauche „mehr Mut für Veränderungen“, um die strukturellen und systemischen Probleme, die den Machtmissbrauch begünstigen, zu beheben.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) erklärte, der Beschluss für die Zulassung von Frauen als Diakonin sei „ein hart umkämpfter Meilenstein“. „Wir setzen uns nun konsequent ein, dass wir nicht weitere 50 Jahre auf die erste Priesterin warten müssen“, erklärte die kfd.