Frankfurt a.M. (epd). Katholische Reformgruppen haben vor dem Beginn der letzten Tagung des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg Bischöfe zu mutigen Entscheidungen aufgerufen. Ohne mutige Schritte und ohne „Ungleichzeitigkeit innerhalb der Weltkirche“ werde es keine Entwicklung, keinen Fortschritt geben, sagte die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Maria Flachsbarth, am Dienstag in einem Pressegespräch. „Ein einfaches 'weiter so', das sich manche wünschen, wird nicht helfen.“
Flachsbarth sagte, die katholischen Frauen wollten diejenigen Kräfte in der katholischen Deutschen Bischofskonferenz stärken, die bereit seien, den gemeinsamen Reformweg weiterzugehen. Sie werde sich auch weiter für die ihrer Meinung nach gerechten Forderungen nach Gleichberechtigung auch in der Kirche einsetzen und diejenigen, „die unter unserer Kirche leiden“, nicht allein lassen. „Unsere Geduld ist nicht unendlich, aber wir lassen uns nicht vertreiben“, sagte sie.
Die Frankfurter Anwältin Monika Humpert, die sich für „Maria 2.0“ engagiert, sagte, sie weigere sich, eine Theologie zu akzeptieren, die Ungerechtigkeit theologisch formuliere. „Es ist unsere Kirche“, sagte sie, „unsere Stimme hat das gleiche Gewicht wie die irgendwelcher Würdenträger“.
Der Freiburger Theologieprofessor, Magnus Striet, sagte, was man derzeit erlebe, sei der „Abbau eines männerdominierten, hierarchischen Systems“. Doch diese Kirchenstruktur müsse nicht mehr so gelebt werden. Das zeige auch der Synodale Weg. „Es gibt keinen Weg hinter den Synodalen Weg zurück“, sagte er.
Der Reformdialog war 2019 von katholischen Bischöfen und Laien begonnen worden, um die Vertrauenskrise nach dem Missbrauchsskandal zu überwinden. Es geht um Reformen zu Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche, zur Sexualmoral und zur Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern und Diensten. Von Donnerstag an treten in Frankfurt am Main zum letzten Mal Kleriker und Laien zur fünften Synodalversammlung zusammen, um über Reformvorhaben zu beraten. Viele der Anliegen, wie etwa Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare oder die Zulassung von Frauen für die Predigt in einer Messfeier, sind stark umstritten. Der Vatikan hatte mehrfach versucht, den Reformdialog zu stoppen.