Institut: Großer Fachkräftemangel in "klassischen" Frauenberufen

Institut: Großer Fachkräftemangel in "klassischen" Frauenberufen

Köln (epd). Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) verzeichnet vor allem in Berufen, die hauptsächlich Frauen ausüben, einen großen Fachkräftemangel. „Sechs der zehn Berufe, die mit den größten Fachkräftelücken kämpfen, sind klassische Frauenberufe“, teilte das IW am Dienstag in Köln mit Blick auf den Weltfrauentag am 8. März mit. Dazu gehörten Sozialarbeit, Kinderbetreuung, Verkauf, Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Physiotherapie.

Lücken in von Männern dominierten Berufen gebe es vor allem in Bauelektrik, Informatik, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Kraftfahrzeugtechnik, hieß es. Bundesweit fehlen den Angaben zufolge rund 633.000 qualifizierte Arbeitskräfte.

„Die größten Lücken gibt es in Sozialarbeit und Sozialpädagogik, also beispielsweise in Kinderheimen, der Suchtberatung oder Jugendämtern“, erklärte das Institut. „Für 80 Prozent der offenen Stellen gab es rechnerisch bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen, über 23.000 Fachkräfte fehlen.“ Danach folgten Kinderbetreuung mit einem Mangel von mehr als 22.000 Menschen, Verkauf mit rund 19.000, Altenpflege mit etwa 18.000 und Bauelektrik mit mehr als 17.000.

Das Institut der deutschen Wirtschaft wirbt für frühe Investitionen in die berufliche Orientierung von Kindern und Jugendlichen. „Geschlechterrollen müssen aufgebrochen und junge Menschen ermutigt werden, ihre berufliche Zukunft aufgrund ihrer Fähigkeiten und Interesse zu wählen“, hieß es. „Wegen des demografischen Wandels ist es außerdem unverzichtbar, mehr qualifizierte Zuwanderer zu gewinnen.“