Hamburg (epd). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace macht zwei polnische Bergbaukonzerne für das massenhafte Fischsterben in der Oder im vergangenen August verantwortlich. Ursache der Umweltkatastrophe sei die Einleitung salzhaltigen Grubenwassers gewesen, heißt es in einem am Donnerstag in Hamburg und Warschau veröffentlichten Greenpeace-Bericht.
Ein polnisch-deutsches Greenpeace-Team habe dazu an drei Zuflüssen zur Oder und sechs zur Weichsel 57 Wasserproben entnommen. Projektleiterin Nina Noelle sprach von einer „Kombination aus skrupellosen Konzernen und untätigen Behörden“, die dazu geführt habe, „dass ein ganzer Fluss zunächst versalzt und dann vergiftet wurde“. Weitere ökologische Katastrophen ließen sich nur mit einer ausreichenden Überwachung durch die polnischen Behörden verhindern. Die höchsten Salzwerte fand Greenpeace demnach im Oderzufluss Bierawka.
Bereits vor der Greenpeace-Veröffentlichung galt als Ursache des massenhaften Fischsterbens die Einleitung von stark salzhaltigen Abwässern in Kombination mit einer hohen Wassertemperatur und einem niedrigen Pegelstand. Dies führte zu einer hohen Schadstoffkonzentration des Oder-Wassers und begünstigte das Wachstum einer giftigen Brackwasseralge. Dabei starben auf einer Länge von rund 500 Kilometern zahlreiche im Wasser lebende Arten, darunter viele Fische und Muscheln.
Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland hatte der Oder vor rund einem Monat einen weiterhin miserablen Zustand bescheinigt. Nötig seien neben der Absenkung menschlicher Einleitungen ein sofortiger Ausbaustopp auf polnischer Seite sowie die Renaturierung von Auen, hieß es.