Brüssel, Genf (epd). Hilfsorganisationen verzeichnen weltweit eine steigende Zahl an Kindern ohne soziale Absicherung. Rund 1,5 Milliarden Jungen und Mädchen unter 15 Jahren sind laut einem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Bericht des Uno-Kinderhilfswerks Unicef und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) von Armut, Hunger und Diskriminierung bedroht. Das seien 50 Millionen mehr als noch 2016. Die Organisationen fordern eine soziale Sicherung für Kinder in Form eines „universellen Kindergeldes“.
Weltweit sei die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder in extremer Armut lebten, doppelt so hoch wie bei Erwachsenen, erklärten Unicef und ILO. Etwa 356 Millionen Kinder müssten mit weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag auskommen. Eine Milliarde Kinder lebe außerdem in mehrdimensionaler Armut, was bedeute, ohne Zugang zu Bildung, Gesundheit, Unterkunft, Ernährung, sanitären Einrichtungen oder Wasser zu leben. Die Zahl der Kinder, die in mehrdimensionaler Armut lebe, sei während der Corona-Pandemie um 15 Prozent gestiegen.
Kindergeld sei „ein bewährtes und kosteneffizientes Mittel zur Bekämpfung von Kinderarmut und zur Sicherung des Wohlergehens von Kindern“, schreiben die Autoren des Berichts. Unicef rief die Regierungen auf, Kindergeld zu zahlen. Die finanzielle Absicherung könne Mädchen und Jungen unmittelbar den Zugang zu Nahrung, Bildung und Gesundheitsversorgung ermöglichen. Darüber hinaus könne die Unterstützung das Risiko von häuslicher Gewalt, Kinderarbeit und Kinderhochzeiten mindern und damit nachhaltig positive Effekte über das Kindesalter hinaus entfalten.