Mexiko-Stadt, Nuevo Laredo (epd). Menschenrechtler werfen dem mexikanischen Militär vor, fünf junge Männer getötet zu haben. Die Soldaten hätten in der Stadt Nuevo Laredo auf das Auto der Männer geschossen, während diese sich auf dem Heimweg befunden hätten, informierte das Menschenrechtszentrum ProDH am Montag (Ortszeit). „Die Vorfälle zeigen die Konsequenzen der laufenden unleugbaren Militarisierung“, schrieb ProDH im Kurznachrichtendienst Twitter.
Insgesamt sechs Männer waren am Sonntag den Angaben zufolge von den Armeeangehörigen beschossen worden. Einer von ihnen habe den Angriff überlebt und befinde sich schwer verletzt im Krankenhaus. Auf das Fahrzeug seien 20 Schüsse abgefeuert worden, erklärte Raymundo Ramos vom lokalen Komitee für Menschenrechte in Nuevo Laredo. Die Soldaten hätten zweien der Männer in den Nacken geschossen, während diese auf dem Boden lagen. Die Opfer seien unbewaffnet gewesen, und es habe keinen Anlass gegeben, sie zu attackieren.
Nuevo Laredo liegt an der Grenze zu den USA im Bundesstaat Tamaulipas, der zu den gefährlichsten Mexikos zählt. Gruppen der organisierten Kriminalität sind dort besonders präsent. Kritiker des Militärs gehen davon aus, dass Teile der Armee mit einer der kriminellen Organisationen kooperieren.
Menschenrechtsorganisationen haben den in Nuevo Laredo stationierten Militärs immer wieder schwere Verbrechen vorgeworfen. 2021 wurden dort 30 Marinesoldaten festgenommen, die für das Verschwinden von 27 Zivilisten verantwortlich gemacht werden. Auch in anderen Regionen ist die Armee in schwere Menschenrechtsverletzungen verstrickt, so beispielsweise in das Verschwindenlassen von 43 Lehramtsstudenten 2014 im Bundesstaat Guerrero. In der zentralmexikanischen Stadt Tlatlaya haben Soldaten 2014 mindestens acht Unbewaffnete hingerichtet.
Zivilgesellschaftliche Organisationen kritisieren den Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, weil er trotz der Verbrechen Militärangehörige zunehmend in Machtpositionen versetzt. So kontrolliert die Armee mittlerweile auch zivile Anlagen wie Flughäfen und das Tourismus-Projekt „Tren Maya“ auf der Halbinsel Yucatán.