Berlin (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht den Zeitpunkt für Verhandlungen für ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine noch nicht gekommen. „Der Moment, der eine Friedensperspektive eröffnet, der muss erst entstehen“, sagte Scholz in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“, deren Aufzeichnung am Donnerstag live im Internet übertragen wurde.
Zu sagen, es müsse jetzt Verhandlungen geben, sei nichts, „was irgendwie weiterführt“, sagte Scholz. Der Kanzler ergänzte, man müsse verstehen, „dass der russische Präsident gegenwärtig nur eine Form von Verhandlungen akzeptiert, nämlich dass jemand bedingungslos kapituliert und er alle seine Ziele durchsetzt“. Gleichzeitig sagte der Bundeskanzler, er werde immer wieder mit Wladimir Putin reden, „um ihm vorzutragen, dass die Dinge anders sind, als sie von ihm gesehen werden“. Dabei drückte er die Hoffnung aus, „dass dann irgendwann ein Moment entsteht, wo dann tatsächlich faire Gespräche möglich sind, die für die Ukrainerinnen und Ukrainer zu akzeptablen, richtigen Ergebnissen führen“.
Scholz bezog sich dabei auf die von der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer initiierten Petition, die sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht und Verhandlungen fordert. Die unter dem Titel „Manifest für Frieden“ auf dem privaten Portal „change.org“ veröffentlichte Petition wurde bis Donnerstag nach Angaben des Portals von mehr als 600.000 Menschen unterstützt. Der Bundeskanzler war anlässlich des ersten Jahrestags des am 24. Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu Gast in der ZDF-Sendung, die am späten Donnerstagabend im TV ausgestrahlt werden sollte.