Der Bischof für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr erklärte am Dienstag in Berlin: "Die Spannung zwischen der Zielperspektive des Friedens und der gegenwärtigen Lebenswirklichkeit ist auszuhalten." Als Christ und Verantwortlicher der Kirche müsse er sich eingestehen, "dass die Gemeinschaft der Kirche es nicht geschafft hat, ein Vorbild für Verständigung und Friedensbereitschaft zu sein", räumte Felmberg ein.
"Die Russisch-Orthodoxe Kirche nimmt in diesem Krieg eine besonders unheilvolle Rolle ein. Das beschämt mich", erklärte der Militärbischof anlässlich eines neuen Debattenbeitrags zur Friedensethik der Evangelischen Kirche. Dieser Text ist jetzt in der Reihe der Schriften der Evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr erschienen.
Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt sagte Felmberg: "Eine Aggression, die vielen unvorstellbar war, hat den Traum vom positiven Ende der Geschichte platzen lassen. Es gibt ihn nicht, den Himmel auf Erden - auch nicht in Europa." Die westliche Staatengemeinschaft habe auf die russische Aggression reagieren müssen. Dazu habe auch die Hartnäckigkeit beigetragen, mit der die Ukraine um Unterstützung geworben hat. Jetzt seien Solidarität und die Bereitschaft gefragt, denen, die das Recht auf Selbstverteidigung und Nothilfe in Anspruch nehmen, beizustehen.
Frieden müsse gewahrt werden, "wo er durch Gewalt, Not und Unfreiheit bedroht ist", fügte Femberg hinzu: "Er muss gefördert werden, weil er sich nicht von selbst einstellt. Frieden muss erneuert werden, wo er verloren gegangen ist." Das "Friedenswort Gottes" treffe auf eine Welt voller Gewalt. Es bedürfe politischer Institutionen, die diese Gewalt begrenzen. Dazu gehört Felmberg zufolge die Bundeswehr: "Sie leistet ihren Beitrag, ein Leben in Frieden zu ermöglichen, der mehr ist als die Abwesenheit von Krieg, in dem Menschen - vor Gewalt geschützt - in Freiheit und Rechtssicherheit leben können."