TV-Tipp des Tages: "Schief gewickelt" (ZDF)

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TV-Tipp des Tages: "Schief gewickelt" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Schief gewickelt", 27. September, 20.15 Uhr im Zweiten
Musikproduzent Eddy Brennfleck ist kurz davor, den kommenden Popstar Eloise Engel zu heiraten, als anrüchige Post auf seinem Schreibtisch landet: Irgendjemand hat ihm eine gebrauchte Babywindel geschickt; und weitere folgen.

Selbst wenn die Komödie weniger originell und auch nicht so amüsant wäre: Allein die Interpretation der Nebenrollen ist derart vorzüglich, dass diese Kleinodien die eigentliche Geschichte immer wieder in den Hintergrund drängen. Dabei ist die junge und jung besetzte Handlung überraschend flott. Musikproduzent Eddy Brennfleck (Ken Duken) ist kurz davor, den kommenden Popstar Eloise Engel (Julie Engelbrecht) zu heiraten, als anrüchige Post auf seinem Schreibtisch landet: Irgendjemand hat ihm eine gebrauchte Babywindel geschickt; und weitere folgen.

Schiefer Haussegen

Eddys Chef Möbius (Uwe Ochsenknecht), der aus der Eheschließung einen PR-Coup machen will, sieht seine Felle schon davonschwimmen: Sollte Eloise rausfinden, dass Eddy bereits Vater ist, wird sie die Hochzeit platzen lassen. Eddy bleibt also nichts anderes übrig, als allen Verflossenen der letzten zwei Jahre auf den Zahn zu fühlen. Ganz unten auf seiner eindrucksvollen Liste findet sich Mona Müller (Cosma Shiva Hagen), und die hat einen derart süßen Sohn, dass sich Eddy zu seiner eigenen Verblüffung umgehend als Vater fühlt. Warum die junge Frau Eddy die miefenden Briefe geschickt hat, wird zwar nicht ganz klar, aber ihren Zweck verfehlen die Sendungen nicht, denn selbstredend kommt einer der Umschläge schließlich auch Eloise in die Finger. Die Kacke ist zwar nicht am Dampfen, wie man so sagt, weil Eddy den Umschlag im Tiefkühlfach versteckt hat, aber der Haussegen hängt trotzdem tüchtig schief.

Die Hauptdarsteller sind ausnahmslos sehenswert. Ken Duken und die schon im Sat.1-Tanzfilm "Die Tänzerin - Lebe deinen Traum" sehr überzeugende Julie Engelbrecht funktionieren als Paar prima, Uwe Ochsenknecht ist wie in all seinen Komödien famos. Die Schau wird ihnen trotzdem immer wieder gestohlen, zum Beispiel durch Gisela Schneeberger als Eddys Mutter, die es mit dem Gesetz nicht so genau nimmt, was prompt zu kleinen Verwicklungen mit Eloises Vater führt, denn der ist Polizist; und der wunderbare Martin Brambach nutzt auch diese kleine Rolle für einige großartige Auftritte. Gleiches gilt für Bjarne Mädel als Postangestellter, bei dem Mona ihre Post aufgibt. In dem unscheinbaren Schalterbeamten Klopka steckt jedoch ein begnadeter Saxophonist. Und da Eddy kleine Gefälligkeiten mit Plattenverträgen und Auftritten zu entgelten pflegt, landet Klopka über kurz oder lang bei einem schrägen Pärchen, das von Möbius und Eddy zu immer neuen Variationen eines Lieds gezwungen wird. Da sich das Duo auch äußerlich den gewünschten Musikstilen von Metal bis Techno anpasst, haben Alexander Scheer und Zora Holt einige bemerkenswerten Momente.

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Das Drehbuch stammt von Daniel Schwarz und Thomas Schwebel (nach einem Roman von Regula Venske). Regie führte Lars Becker, der für das ZDF seit fast zehn Jahren regelmäßig die formidable Krimireihe "Nachtschicht" inszeniert. Komödien dreht er seltener und auch nicht immer mit Erfolg; "Das Gelbe vom Ei" hat beim ZDF-Publikum überhaupt nicht funktioniert. "Schief gewickelt" aber ist ein großes Vergnügen, hat jedoch ein großes Manko: Zwischen Eddy und Mona funkt es überhaupt nicht.