München (epd). Der theologisch konservative Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern hat die Aktion „Einfach heiraten“ der bayerischen evangelischen Landeskirche scharf kritisiert. Mit der Aktion werde die Ehe verramscht, sagte der Arbeitskreis-Sprecher Hans-Joachim Vieweger am Montag laut einer Mitteilung. Der Vorsitzende, Dekan Till Roth (Lohr), sprach von einer „billigen Vermarktung des Segens Gottes“. Die Gemeinschaft fordert den Stopp der Aktion, die am 23. März stattfinden soll.
Der Arbeitskreis kritisiert unter anderem, dass „die Art der Partnerschaft“ ebenso wenig eine Rolle spiele wie eine Kirchenmitgliedschaft. Anfang Februar hatte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern über die Aktion „Einfach heiraten“ informiert. Unter dem Motto „Einfach machen, unkompliziert einen Segen bekommen“ wolle man den Menschen den Segen Gottes für ihre Partnerschaft zusprechen.
Dabei spiele es keine Rolle, ob die Paare bereits standesamtlich verheiratet seien oder ob man sich den Segen Gottes anlässlich eines Ehejubiläums wünsche. LGBTQI+-Menschen seien ausdrücklich willkommen, hieß es in der Pressemitteilung. Auch eine Kirchenzugehörigkeit sei nicht nötig.
Der Segen soll in einer etwa 20-minütigen Feier zugesprochen werden. Unterlagen oder Anmeldung seien nicht erforderlich. Für die Aktion stünden an dem Tag 50 Pfarrerinnen und Pfarrer in zwölf Gemeinden bereit. Die Segensfeier ersetze aber nicht die standesamtliche Eheschließung.
Eine vergleichbare Aktion hatte im Mai vergangenen Jahres an der Genezarethkirche in Berlin stattgefunden. Rund um das Gotteshaus hatte das Segensbüro Berlin zu einem Pop-Up-Hochzeitsfestival eingeladen.