Nairobi, Bamako (epd). In Mali haben sich drei bewaffnete Gruppen zusammengeschlossen, die am Tuareg-Aufstand 2012 beteiligt waren. Sie wollten damit die Militärregierung unter Druck setzen, der sie vorwerfen, die Zivilbevölkerung nicht vor Terrorgruppen zu schützen, berichtete das Nachrichtenportal AfricaNews am Donnerstag. Die formelle Fusion zur „Koordination der Bewegungen Azawads“ (CMA) fand demnach am Mittwoch in der nordmalischen Stadt Kidal statt.
Die Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad, die Arabische Bewegung des Azawad und der Hohe Rat für die Einheit des Azawad haben bereits lange eng zusammengearbeitet. Vor wenigen Monaten waren die Gruppen aus dem Friedensabkommen ausgetreten, in dem sich 2015 die damalige Regierung und eine Vielzahl bewaffneter Gruppen auf eine Zusammenarbeit geeinigt hatten. Sie warfen der militärischen Übergangsregierung vor, sich nicht an die Abmachung zu halten. Laut AfricaNews will die CMA jetzt angesichts der sich beständig verschlechternden Sicherheitslage gemeinsam mit weiteren Gruppen eine militärische Offensive planen, um die Bevölkerung zu schützen.
Der Aufstand der Tuareg-Gruppen, die den Norden Malis als eigenen Staat unter dem Namen Azawad verwalten wollten, und das Erstarken islamistischer Milizen führte zu mehreren internationalen Friedenseinsätzen in Mali. Doch eine Befriedung der Region konnte nicht erreicht werden. Im Gegenteil, die Gewalt breitet sich seitdem Richtung Süden aus, im Norden verüben Islamisten immer wieder Anschläge auf Dörfer. Auch das Militär, das nach zwei Putschen 2020 und 2021 an der Macht ist, hat die Lage nicht verbessert und mit Schikanen sowie der Zusammenarbeit mit russischen Söldnern dafür gesorgt, dass Frankreich und die EU ihre Missionen beendeten.
Die UN-Mission Minusma, an der auch Deutschland mit etwa 1.100 Soldatinnen und Soldaten beteiligt ist, wird immer wieder vom malischen Militär in ihren Aktivitäten behindert. Einige Länder haben ihre Truppen abgezogen, andere beraten darüber. Die Bundesregierung hat im November einen Abzug bis Ende Mai 2024 angekündigt.