Oldenburg (epd). Mit einer Studie zu Pestiziden und Krankheitserregern will die Uni Osnabrück im Rahmen einer groß angelegten Forschungsarbeit den Ursachen für das Aussterben von Amphibienarten auf die Spur kommen. Allein in Deutschland steht mehr als die Hälfte der Frösche, Kröten und Molche auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten, wie die Uni am Donnerstag in Osnabrück mitteilte. Selbst ehemals weitverbreitete Arten wie der Laubfrosch oder der Kammmolch gälten seit 2020 als gefährdet.
Das Projekt wird mit 750.000 Euro von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit gefördert, wobei der Osnabrücker Beitrag knapp 300.000 Euro erhält. „Wir erleben weltweit einen vernichtenden Niedergang von Amphibien, mit einem Verlust von hunderten Arten und Populationen in den letzten Jahrzehnten. Und wir kennen zum jetzigen Zeitpunkt nicht die letztlichen Ursachen dafür“, sagte Andreas Focks, der die Forschung in Osnabrück leitet.
Um das Zusammenwirken verschiedener Ursachen besser analysieren zu können, setze das Projekt ausgehend von Labor- und Feldversuchen neue computerbasierte Modelle ein. „Mit unseren Modellen können einzelne Einflussfaktoren in verschiedenen Szenarien isoliert und so ihre Wirkung auf das Artensterben besser erkannt werden“, sagte Focks. Der Fokus auf Reptilien schließe zudem eine wichtige Lücke im Naturschutz, denn momentan würden Amphibien und Reptilien noch nicht routinemäßig in der Umweltrisikobewertung von Pestiziden berücksichtigt. Das internationale Projekt wird von der Universität Kastilien (Spanien) koordiniert und hat weitere Partner in Belgien und Italien.