Berlin (epd). Eine Aktionswoche für Kinder suchtkranker Eltern will vom 12. bis 18. Februar in mehr als 100 Veranstaltungen auf die schwierige Lage der Mädchen und Jungen aufmerksam machen. Schirmherr ist der Sänger und Songwriter Max Mutzke, der mit einer suchtkranken Mutter aufgewachsen ist, wie es in einer Mitteilung der organisierenden Interessenvertretung für Kinder aus suchtbelasteten Familien (NACOA) vom Dienstag heißt. Ziel sei es auch, gegen die Stigmatisierung suchtkranker Eltern anzugehen.
Den Angaben zufolge wachsen in Deutschland rund drei Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem suchtkranken Elternteil auf. Die Aktionswoche solle unter anderem über mögliche Hilfsangebote informieren, hieß es. Die Finanzierung übernimmt die gesetzliche Krankenkasse im Rahmen der Selbsthilfeförderung.
„Die Krankheit der Erwachsenen belastet ihre Kinder auf vielfältige Art und Weise, auch wegen der Stigmatisierung von Abhängigkeitserkrankungen“, erklärte NACOA. Denn das Stigma verstärke den vermeintlichen Zwang zum Schweigen und Tabuisieren der Krankheit innerhalb und außerhalb der Familie: „Die Hürde zum möglicherweise rettenden Gespräch mit Außenstehenden und zu Hilfsangeboten wird so noch höher.“
Die Situation für suchtbelastete Familien müsse dringend weiter verbessert werden, forderte die Organisation. Offen sei weiterhin die Frage, wie ein regelfinanziertes und flächendeckendes Netz der Hilfe geschaffen werden könne. Die bestehenden rund 200 Hilfseinrichtungen reichten nicht aus. Bund, Länder und Kommunen stünden weiterhin in der Pflicht, die Versorgungslücke zu schließen.