EKD-Ratsvorsitzender wird bei Leopard-Lieferung "unheimlich"

EKD-Ratsvorsitzender wird bei Leopard-Lieferung "unheimlich"
04.02.2023
epd
epd-Gespräch: Corinna Buschow und Karsten Frerichs

Berlin (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, befürchtet angesichts der geplanten Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine eine Eskalation des Krieges. „Wir haben immer betont: Die Verteidigung muss Ziel der Waffenlieferungen sein, Angriffswaffen stellen das infrage“, sagte Kurschus dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ihr werde „zunehmend unheimlich“.

Grundsätzlich stellte sich die oberste Repräsentantin der deutschen Protestanten jedoch hinter die Unterstützung des Landes durch die Lieferung von Waffen. „Die evangelische Kirche unterstützt alles, was dem Frieden dient und Leben schützt. Wir stehen an der Seite der Angegriffenen“, sagte sie und wies in dem Zusammenhang auch auf die Aufnahme von Flüchtlingen hin.

Die Frage zur Lieferung von Waffen führe Christen zwangsläufig in ein Dilemma, „denn Jesus setzt eindeutig auf den Verzicht von Gewalt“, führte die westfälische Präses aus: „Zugleich würde Jesus wohl auch sagen: Ihr müsst euch an die Seite derer stellen, deren Leben bedroht ist.“

Dass in Teilen der EKD die Waffenlieferungen kritisiert werden, unter anderem vom Friedensbeauftragten Friedrich Kramer, nannte Kurschus eine „unausweichliche und zwingend nötige Mehrstimmigkeit.“ Zugleich sagte sie: „Die meisten in unserer Kirche tragen die Lieferung von Waffen notgedrungen mit, wenn auch mit blutendem Herzen und starken Skrupeln.“