Detmold (epd). Am Landgericht Detmold wird ab Freitag die weltweit erste Klimaklage gegen den Volkswagen-Konzern weiterverhandelt. Damit werde die mündliche Verhandlung laut einem Beschluss vom September fortgesetzt, sagte der Vorsitzende Richter Wolfram Wormuth am Donnerstag dem epd. (AZ: 01 O 199/21) Ob es weiterer Termine bedarf, sei noch nicht absehbar. Am Freitag werde aber höchstwahrscheinlich kein Urteil verkündet.
Der lippische Landwirt Ulf Allhoff-Cramer hat mit Unterstützung der Umweltorganisation Greenpeace den Wolfsburger Autohersteller auf zivilrechtlicher Grundlage verklagt. Er macht seine persönlichen Eigentumsrechte geltend und fordert VW zu einem Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis 2030 auf.
In seiner Klage wirft er dem zweitgrößten Autobauer der Welt vor, allein mit seiner PKW-Sparte ein Prozent der globalen Treibhausgasemissionen zu verursachen. Die Folge seien abnehmende Bodenfeuchtigkeit sowie Dürren und Starkregen, die seinem Betrieb mit Ackerbau, Mutterkuhhaltung und Forstflächen bereits deutliche Schäden zugefügt hätten. Vertreten wird Allhoff-Cramer durch die Hamburger Anwältin Roda Verheyen.
Am ersten Verhandlungstag im Mai 2022 hatte die 1. Zivilkammer des Landgerichts Detmold noch Klärungsbedarf gesehen und weitere Schriftsätze von der Klägerseite eingefordert, um die „Begründetheit der Klage“ nachzuweisen. Im vergangenen September ließen die Richter schließlich der Klage zu.
Der Detmolder Bio-Landwirt war der Erste, der aus direkter Betroffenheit gegen einen Autokonzern geklagt hat. Mittlerweile sind weitere Klima-Klagen gegen Volkswagen durch die Geschäftsführer von Greenpeace sowie eine Klima-Aktivistin vor dem Landgericht Braunschweig anhängig. Die Deutsche Umwelthilfe hat zudem vor Gerichten in Stuttgart und München Klage gegen Mercedes-Benz und BMW eingereicht.