Frankfurt am Main, Goma (epd). Die kongolesische Miliz M23 hat Medienberichten zufolge die strategisch wichtige Stadt Kitshanga und deren Umland eingenommen. Damit ist eine der zentralen Verkehrsadern in der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo unterbrochen. Wie der UN-finanzierte Sender Radio Okapi am Donnerstag berichtete, ist seitdem die im Norden gelegene Stadt Butembo von der Provinzhauptstadt Goma abgeschnitten.
Weder Krankentransporte noch Lebensmittel erreichen demnach Goma. Zudem säßen rund 30 Fahrer mit ihren Passagieren und Waren seit etwa einer Woche auf der Strecke fest. Die in Butembo ansässige nationale Vereinigung der Transportagenturen rief daher die UN-Mission Monsuco, die Truppen der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) sowie die kongolesische Armee dazu auf, die Fahrer zu befreien.
Derweil kam es am Mittwoch in der Stadt Bukavu zu Protesten gegen die Präsenz der EAC-Truppen. Mit Plakaten und Spruchbändern machten die Demonstranten ihrem Unmut darüber Luft, dass die Soldaten unter kenianischem Kommando bislang nicht in der Lage gewesen seien, die Sicherheitslage in der Region zu verbessern. Zu dem Protest aufgerufen hatte die Société Civile, ein Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo gibt es seit Jahrzehnten einen blutigen Konflikt zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen und der Regierung um Macht und Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen. Die M23 ist die derzeit größte und am besten organisierte Gruppierung. Sie wird laut den Vereinten Nationen von Ruanda unterstützt. Mit dem Wiedererstarken der M23 im vergangenen Jahr hat sich die Sicherheitslage in der Region noch weiter verschlechtert.
Die kürzlich aufgestellte Regionaltruppe der Ostafrikanischen Gemeinschaft, die zum Ziel hat, die Region gemeinsam mit der Monusco und der kongolesischen Armee zu stabilisieren, hat unter der lokalen Bevölkerung einen umstrittenen Ruf. Kritiker lehnen die Präsenz weiterer ausländischer Truppen in der Region ab.