Es brauche eine Begrenzung der Arbeitsbelastung und vernünftige Arbeitsbedingungen, die lebensfreundlich und nicht nur berufsfreundlich sind, sagte Kahnt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Evangelische Kirche im Rheinland hatte auf ihrer Synode Anfang Januar die 41-Stunden-Woche für Pfarrpersonal beschlossen.
Kahnt sagte, der Verband stehe hinter dem Beschluss. Es gehe nicht darum, Arbeitszeit mit der Stechuhr zu messen, sondern vielmehr um einen zeitlichen Rahmen, in dem der Dienst möglich sein muss. Es sei schlicht nicht möglich, die genaue Arbeitszeit bei der Vielzahl an Aufgaben zu erfassen, sagte Kahnt. Doch solle es über das Jahr gesehen nicht dauerhaft zu einer Situation kommen, in der Pfarrerinnen und Pfarrer mehr als 41 Stunden arbeiten müssten.
Der Pastor forderte, Kirchenleitungen und Gemeinden müssten über Prioritäten diskutieren. Wichtig sei, dass Pfarrer sich auf den pastoralen Dienst konzentrieren könnten, das heißt, Gottesdienst, Seelsorge, Unterricht und die sogenannten Kasualien, etwa Beerdigungen. Es müsse diskutiert werden, ob die Leitung von Gruppen und Kreisen in Gemeinden sowie Verwaltungsarbeit in Zukunft in die Verantwortung des Pfarrpersonals gehöre. Hier könne Arbeit eingespart werden.
Der liturgische Dienst sei grundsätzlich von Arbeitszeitregelungen, wie sie auf EU-Ebene beschlossen worden seien, ausgenommen. Doch der Arbeits- und Gesundheitsschutz gelte auch für Pfarrerinnen und Pfarrer, betonte Kahnt. Kirchenleitende müssten ihr Pfarrpersonal vor Ausbeutung schützen. Hierbei gehe es auch um die Frage, wie der Dienst so attraktiv werden könne, dass junge Leute überhaupt Interesse am Beruf des Pfarrers hätten.
Pfarrerinnen und Pfarrer wüssten sehr genau, was ihre Aufgaben sind, müssten aber auch Grenzen aufzeigen, damit sie nicht unter die Räder gerieten, betonte Kahnt. Pfarrer mit Burn-out dürfe es eigentlich gar nicht geben. "Das passt nicht zu unserem Berufsbild", sagte Kahnt. "Wir wollen Menschen motivieren, gut mit sich und der Welt umzugehen, sie beruhigen und unterstützen, aber viele Pfarrerinnen und Pfarrer erfahren diese Unterstützung selbst überhaupt nicht."