Frankfurt a.M., Peschawar (epd). Nach dem Anschlag auf eine Moschee im Nordwesten Pakistans ist die Zahl der Toten Medienberichten zufolge auf mindestens 92 gestiegen. Es seien weitere Leichen aus den Trümmern des Gotteshauses in der Stadt Peschawar geborgen worden, berichtete die Zeitung „Dawn“ am Dienstag unter Berufung auf ein nahes Krankenhaus. Laut der Zeitung „Express Tribune“ wurden mehr als 200 Verletzte medizinisch versorgt.
Am Montag hatte es in der Moschee während des Mittagsgebets eine Explosion gegeben. Zunächst wurde berichtet, die pakistanischen Taliban hätten sich dazu bekannt. Laut „Dawn“ distanzierte die Gruppe sich später wieder davon. Die „Express Tribune“ meldete, die Polizei habe bestätigt, dass ein Selbstmordattentäter eine Bombe gezündet habe.
Nach Angaben eines Polizeisprechers sind die meisten Opfer Polizisten. Bis zu 400 Beamten seien für das Mittagsgebet in der Moschee gewesen, heiß es in dem „Dawn“-Bericht. Das Gotteshaus befindet sich in einer Sicherheitszone, in der das Hauptquartier der Provinzpolizei und die Büros der Behörde für Terrorabwehr stehen. Der Sprecher des Lady Reading Krankenhauses, Muhammad Asim, erklärte, alle Toten seien identifiziert worden. 57 Verletzte würden noch behandelt.
In dem mehrheitlich muslimischen Land haben die pakistanischen Taliban (TTP) in den vergangenen Wochen mehrere Anschläge verübt. Bei einem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Islamabad kam dabei Ende Dezember ein Polizist ums Leben. Zuvor hatte die Gruppe eine mit der Regierung ausgehandelte Waffenruhe aufgekündigt und zu Angriffen im ganzen Land aufgerufen.
Die pakistanischen Taliban sind ein Zusammenschluss verschiedener islamistischer Gruppen in Pakistan. Sie haben Verbindungen zu den afghanischen Taliban, sind aber eine eigenständige Bewegung. Peschawar ist die Hauptstadt der an Afghanistan angrenzenden Provinz Khyber Pakhtunkhwa.