Berlin, München (epd). Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erwägt einem Medienbericht zufolge einen früheren Abzug der Bundeswehr aus dem westafrikanischen Mali. Bis Mai 2024 in Mali zu bleiben, „macht unter den aktuellen Bedingungen überhaupt keinen Sinn“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagsausgabe).
Die Bundesregierung hatte im November den Abzug beschlossen und den Verbleib bis Mai 2024 davon abhängig gemacht, dass die Bundeswehr nicht erneut über längere Zeiträume am Drohneneinsatz gehindert werde.
Das letzte Mal seien die Drohnen „vor Weihnachten geflogen“, sagte Pistorius der Zeitung. „Wenn unsere Soldaten und Soldatinnen das Lager nicht verlassen oder sich nur im kleinen Radius außerhalb bewegen können, weil die Drohnen nicht fliegen dürfen, dann erfüllen sie ihren Auftrag nicht. Und dann ist dieser Einsatz Geld- und Zeitverschwendung, vor allem für die Soldatinnen und Soldaten, die dort getrennt von ihren Familien und Freunden ihren Kopf hinhalten.“ Eine Entscheidung über das Mandat werde im Mai fallen. Vorher werde er nach Mali fliegen, „um mir alles anzuschauen“.
Am Montag hat Pistorius das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Schwielowsee bei Potsdam besucht, von wo aus alle Auslandseinsätze, auch der in Mali, geführt werden. In Mali sind derzeit noch etwa 1.100 Männer und Frauen der Bundeswehr im Rahmen der UN-Mission Minusma eingesetzt.