Freiburg (epd). Der Kurienkardinal Michael Czerny hat mit Blick auf den Synodalen Weg in Deutschland zu mehr Geduld aufgerufen. „Da die Kirche in Deutschland Teil der Universalkirche ist, muss der Synodale Weg auf der anderen Seite auch ein harmonisches Verhältnis zu den synodalen Prozessen weltweit entwickeln“, heißt es in einem Beitrag des kanadischen Jesuiten und Präfekten des Dikasteriums für die Förderung der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung in der in Freiburg erscheinenden „Herder-Korrespondenz“ (Februar-Ausgabe).
Auch die katholische Kirche in Deutschland benötige deshalb gleichermaßen ein „waches Gespür für die Dringlichkeit der Anliegen wie auch Geduld“, fügte Czerny hinzu: „Es ist dringlich, auf die in Deutschland aufgeworfenen Fragen zu antworten. Und es ist wichtig, Geduld zu haben, weil die Prozesse harmonisiert werden müssen.“ Wie bei allen anderen synodalen Prozessen weltweit gebe es Erfolge und Misserfolge, schrieb der Kardinal.
Beim Synodalen Weg beraten Bischöfe und Laien über kirchliche Reformen, darunter über mehr Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche, über Änderungen in der katholischen Sexualmoral und über die Rolle von Frauen. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken leiten den Prozess gleichberechtigt.
Zuletzt gab es Uneinigkeit zwischen den Bischöfen über den Fortgang des Synodalen Wegs. Zudem hatte der Vatikan der geplanten Einrichtung eines Synodalen Rats eine Absage erteilt. Die letzte Synodalversammlung des Synodalen Wegs findet im März in Frankfurt am Main statt. Der Prozess startete am 1. Dezember 2019 und war zunächst auf zwei Jahre ausgelegt, wegen der Corona-Pandemie wurde er jedoch verlängert.