Genf (epd). Der Weltkirchenrat hat seinen früheren Generalsekretär Konrad Raiser zum 85. Geburtstag gewürdigt. „Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet für all das, was Sie in mehr als 50 Jahren für den Ökumenischen Rat der Kirchen und die breitere ökumenische Bewegung geleistet haben“, erklärte der amtierende ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay am Mittwoch in Genf.
Der am 25. Januar 1938 in Magdeburg geborene Raiser stand von 1993 bis 2003 als erster Deutscher an der Spitze des globalen Dachverbandes von 352 Kirchen aus mehr als 120 Ländern, der nach eigenen Angaben weltweit mehr als 580 Millionen Christinnen und Christen vertritt. Der evangelische Theologe gilt seit den 1980er Jahren als Vordenker der Ökumene.
Der Südafrikaner Pillay würdigte auch, dass Raiser den Weltkirchenrat weiterhin unterstütze und ermutige. Dies sei zuletzt durch Raisers Anwesenheit bei der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe im September vergangenen Jahres symbolisiert worden. Pillay erinnerte daran, dass Raiser die 6. Vollversammlung des ÖRK in Vancouver (Kanada) im Jahr 1983 als stellvertretender Generalsekretär geplant habe.
Raiser studierte Theologie in Tübingen, Bethel, Heidelberg und Zürich. Nach seinem Vikariat in Berlin und Stuttgart studierte er von 1965 bis 1966 Soziologie und Sozialpsychologie an der Harvard Universität. Er ist Autor zahlreicher Aufsätze und Bücher. Seine Frau Elisabeth war evangelische Präsidentin des ersten Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin.
Beim Weltkirchenrat in Genf war er ab 1969 zunächst Studienreferent der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung. 1973 wurde er zum stellvertretenden Generalsekretär ernannt. Er nahm 1983 einen Ruf als Professor für Systematische Theologie an die Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum an. Gleichzeitig war er Direktor des Ökumenischen Instituts dieser Fakultät.