Genf (epd). Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat die Einführung der ersten palästinensischen Pastorin im Heiligen Land begrüßt. Sally Azars Ordination sei ein historischer Meilenstein für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land und für alle palästinensischen Christen, erklärte ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay am Montag in Genf. Die 26-Jährige Theologin wurde am Sonntag in der Erlöserkirche in Jerusalem in ihr Amt eingeführt.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) geht zurück auf die deutsche Mission im 19. Jahrhundert. 1959 wurde sie autonom und 1974 Mitglied im Lutherischen Weltbund (LWB). „Ich werde der englischsprachigen ELKJHL-Gemeinde in Jerusalem zugeteilt“, sagte Azar dem LWB. Außerdem werde sie als Bindeglied zwischen der arabischsprechenden Gemeinde und der englischsprechenden Gemeinde fungieren sowie für die Jugendarbeit zuständig sein.
Die in Jerusalem geborene und aufgewachsene Azar schloss laut Lutherischem Weltbund ihr Studium im Libanon an der Schule für Theologie im Nahen Osten (Near East School of Theology) ab. Von dort setzte sie ihr Diplomstudium in Göttingen fort. Zudem wurde sie zum Ratsmitglied des LWB für die Region Asien gewählt. Sie ist die Tochter von Ibrahim Azar, dem Bischof der ELKJHL.
Der Lutherische Weltbund (LWB) wurde 1947 gegründet und zählt nach eigenen Angaben inzwischen 149 Mitgliedskirchen in 99 Ländern weltweit, denen rund 78 Millionen Christinnen und Christen angehören. Der Ökumenische Rat der Kirchen, auch Weltkirchenrat genannt, ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen aus mehr als 120 Ländern, die weltweit über 580 Millionen Christinnen und Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist kein ÖRK-Mitglied.