Lützerath (epd). Die christliche Bewegung „Kirchen im Dorf lassen“ (KiDl) setzt auch nach der am Mittwoch begonnenen Räumung von Lützerath und der dortigen „Eibenkapelle“ ihr Engagement für eine christliche Klimapolitik fort. Derzeit habe die Gruppe, die bislang täglich an der Kapelle gebetet habe, eine neue, vorübergehende Heimat im benachbarten Holzweiler gefunden, sagte KiDl-Pressesprecher Anselm Meyer-Antz dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch. Von der neu errichteten Mahnwache in Holzweiler wollte die Initiative am Nachmittag einen Kreuzweg in Richtung Lützerath starten. „Lützerath haben wir nicht aufgegeben.“
Am Mittwoch räumte die Polizei auch die sogenannte Eibenkapelle. Sieben Menschen waren nach Angaben des KiDl-Sprechers vor Ort. Der Verbleib einer Frau sei unklar, die Initiative bemühe sich um Informationen zu ihrem Aufenthaltsort. Die übrigen sechs Betroffenen hielten sich nun außerhalb von Lützerath auf und hätten ein großes Holzkreuz und eine Marienstatue in Sicherheit bringen können. Weitere zurückgelassene spirituelle Gegenstände an der Eibenkapelle seien etikettiert worden. „Wir hoffen auf die Rückgabe der Gegenstände.“
Die Initiative plant unter anderem eine Beteiligung an einer Großdemonstration am Samstag. Meyer-Antz äußerte sich erschüttert über die Ereignisse des ersten Räumungstages und beklagte ein aggressives und teilweise gewaltsames Vorgehen der Einsatzkräfte gegen Protestierende. Er kritisierte zugleich, dass die Einsatzkräfte eine „scheinheilige“ Klimapolitik vor Ort durchsetzen müssten.
Die ökumenische Initiative entstand aus dem lokalen Widerstand gegen den Tagebau in den bedrohten Dörfern. Überregional wurde sie mit einer Unterschriftenaktion bekannt, als sie die Bischöfe von Köln und Aachen aufforderte, die von den Baggern bedrohten Kirchen nicht zu entwidmen und sie nicht an RWE zu verkaufen.