Oswiecim (epd). Leitende evangelische Bischöfe haben am Dienstag in Auschwitz der Opfer des Holocaust gedacht. Die norddeutsche Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und der Bischof der lutherischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec, legten vor der auch Todeswand genannten Hinrichtungsstätte des ehemaligen Konzentrationslagers einen Kranz nieder.
Die Bischöfe gehörten zu einer Delegation deutscher Kirchenvertreter, die seit Montag in Krakau tagt. Sie bereiten sich dort auf die Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) im September in der Stadt an der Weichsel vor. Bei dem Kongress wollen die knapp vierzig Delegierten das christlich-jüdische Verhältnis nach dem Holocaust diskutieren, auch wegen der Nähe zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. In dem Vernichtungslager ermordete die SS zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen, davon etwa eine Million Jüdinnen und Juden.
„Auschwitz bleibt uns anvertraut“, sagte der leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, bei einer Gedenkzeremonie vor dem internationalen Mahnmal für die Todesopfer des Konzentrationslagers Auschwitz. Als Nachfahren der damaligen Täter dürften die Deutschen über die an diesem Ort verübten Verbrechen nicht schweigen, sagte Meister weiter.
An der Zeremonie beteiligten sich außerdem der Landesbischof der mitteldeutschen Kirche, Friedrich Kramer, sowie der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbunds, der emeritierte württembergische Landesbischof Frank Otfried July.
Dem 1947 gegründeten Lutherischen Weltbund gehören nach eigenen Angaben 149 Kirchen mit 77 Millionen Mitgliedern an. Gastgeberin der bevorstehenden Vollversammlung ist die lutherische Kirche in Polen.