Berlin (epd). Die Trockenlegung von Mooren ist laut Umweltexperten mit über zwei Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) für rund vier Prozent aller menschengemachten Emissionen verantwortlich. Laut dem am Dienstag in Berlin vorgestellten „Mooratlas 2023“ der Heinrich-Böll-Stiftung, des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Greifswalder Michael-Succow-Stiftung sind weltweit über zehn Prozent der 500 Millionen Hektar Moore entwässert, in Mitteleuropa sogar weit über 90 Prozent. Jedes Jahr kämen weitere 500.000 Hektar zerstörte Moore hinzu, sagte Böll-Stiftungs-Vorständin Imme Scholz. Damit gingen ihre Torfschichten zehnmal schneller verloren als sie in intakten Mooren wachsen.
In Deutschland sind nach Angaben des Geschäftsführers der Michael-Succow-Stiftung, Jan Peters, weit über 90 Prozent der Moore bereits trockengelegt. Um die globalen Klimaziele zu erreichen, müssten hierzulande jährlich mindestens 50.000 Hektar Moorböden wieder vernässt werden - eine Fläche fast so groß wie der Bodensee. Aktuell seien es nur knapp 2.000 Hektar.
Von den 1,8 Millionen Hektar Moorfläche in der Bundesrepublik würden derzeit 1,5 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzt: „Das Thema ist extrem lange stiefmütterlich behandelt worden, obwohl der Moorschutz großen Einfluss auf unsere Klimabilanz hat.“
Der Torfboden von Mooren fungiert demnach bis in tiefe Schichten als CO2-Speicher, das freigesetzt wird, wenn Moore trocken fallen. So entweichen laut Peters jährlich 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus entwässerten Mooren in Deutschland, immerhin sieben Prozent der Gesamtemissionen.