Köln, Erkelenz (epd). Die Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer wirft der Polizei in dem vom Braunkohle-Tagebau bedrohten Ort Lützerath eine unfriedliche Strategie vor. Die Vertreterin der Initiative „Fridays for Future“ sagte am Dienstag im Deutschlandfunk, sie sehe „ganz viel friedlichen Protest“. Die Polizeistrategie sei hingegen „nicht besonders friedlich“, ohne Details zu nennen. Offensichtlich gebe es lediglich die Strategie, „immer mehr Polizeikräfte dahin zu holen“, fügte Neubauer hinzu.
Die „Fridays for Future“-Aktivistin verwies auf ein den Protestierenden zustehendes „ziviles Recht, für Klima-Gerechtigkeit einzustehen“. Sie zeigte sich in dem Hörfunk-Interview aber indirekt skeptisch, die mutmaßlich bevorstehende Räumung und Abbaggerung verhindern zu können. Auf die Frage danach antwortete Neubauer mit dem Hinweis, die Räumung werde „zumindest politisch sehr, sehr teuer und sie wird herausgezögert“.
Vorwürfe erhob die Klimaaktivistin unter anderem gegen den RWE-Konzern, der die Braunkohle unter dem zu Erkelenz gehörenden Weiler abbauen will. RWE sei der „dreckigste Konzern Europas“ und verdiene sich mit der Kohle unter Lützerath „dumm und dusselig“. Werde die gesamte dort liegende Kohle verbrannt, entstünden 280 Millionen Tonnen Kohlendioxid, rechnete Neubauer vor. Es gehe nicht um die Zukunft eines einzelnen Dorfes, sondern um die „Lebensgrundlagen weltweit“, sagte sie mit Blick auf das Pariser Klimaschutz-Abkommen.
Auch ihre eigene Partei griff Neubauer an: Die Grünen hätten ökologische Grenzen ziehen und verteidigen müssen. „In diesem Fall haben sie das nicht gemacht“, unterstrich sie.