Reul: Gruppen junger Männer entscheidend bei Silvester-Gewalt

Reul: Gruppen junger Männer entscheidend bei Silvester-Gewalt

Köln (epd). Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hält als Konsequenz aus den Gewaltexzessen zu Silvester mehr Polizeipräsenz für notwendig. Um einzugreifen und die Täter zu ermitteln, „dazu brauchen wir genug Polizisten“, sagte Reul am Donnerstag im Deutschlandfunk. Höhere Strafen seien für ihn nicht prioritär. „Was nützt es, eine höhere Strafe zu haben, wenn ich den Typen, der den Böller schmeißt, gar nicht ermitteln kann?“, fragte Reul.

Der CDU-Politiker warnte davor, die Krawalle ausschließlich mit einer gescheiterten Integration von Migranten zu erklären. Er weise seit Monaten darauf hin, „dass wir ein Problem haben mit Gruppen junger Männer, mit migrantischem Hintergrund und ohne migrantischen Hintergrund“. Hinzu komme eine grundsätzlich erhöhte Gewaltbereitschaft.

Bei den Silvesterfeiern war es in mehreren deutschen Städten zu schweren Ausschreitungen gekommen. Angesichts teils gezielter Attacken auf Polizisten und Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten wurde der Ruf nach Konsequenzen laut.

Laut Reul kamen in Nordrhein-Westfalen rund 250 Menschen vorläufig in Gewahrsam oder wurden vorläufig festgenommen. Etwa die Hälfte davon habe keine deutsche Staatsbürgerschaft, bei der anderen Hälfte gebe es zudem Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft. „Das ist aber wirklich jetzt noch ungenau“, schränkte Reul ein.

Wahrscheinlich sei es in Nordrhein-Westfalen „nicht ganz so schlimm“ gewesen wie in Berlin. „Aber es ist eben ausreichend schlimm“, fügte der CDU-Politiker hinzu.

Nach vorläufigen Angaben der Berliner Polizei haben in der Hauptstadt 45 der 145 Festgenommenen die deutsche Staatsbürgerschaft, 27 die afghanische und 21 die syrische. Der Rest verteilt sich auf 17 weitere Nationalitäten. Die Angaben sind vorläufig, bei 13 der mutmaßlichen Täter ist die Staatsangehörigkeit noch unklar.