Berlin (epd). Die Aufarbeitung des Fischsterbens im Sommer 2022 in der Oder kommt nur langsam voran. Wie das Bundesumweltministerium am Mittwoch in Berlin auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) erklärte, ist ein deutsch-polnischer Workshop geplant, um sich zum Thema Schadensermittlung auszutauschen. Das Ministerium plant zudem über den neuen Bundesnaturschutzfonds ein Vorhaben, um die Schäden des Ökosystems zu erfassen, die natürliche Regeneration des Flusses voranzubringen und Grundlagen für Maßnahmen zur Renaturierung zu legen. Details wurden nicht genannt.
Laut einer Ministeriumssprecherin sind aus Nebenflüssen, die nicht durch die Katastrophe belastet waren, wieder Fische und andere Wasserlebewesen in die Oder eingewandert. Die Wiederbelebung des Flusses solle durch weitere Aktivitäten, etwa von Umweltverbänden, vorangebracht werden. Hier wolle das Ministerium ebenfalls Unterstützung leisten. Der Prozess stehe aber erst am Anfang. Es seien grenzüberschreitend Maßnahmen auch in Polen erforderlich. Hierzu lägen aber noch keine ausreichenden Informationen vor.
Das massenhafte Fischsterben im Grenzfluss zwischen Polen und Deutschland im vergangenen August wurde von dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mit dem Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ für aus Umweltsicht besonders rückschrittliche Vorgänge ausgezeichnet. Der Umweltkatastrophe waren hohe Salzeinleitungen in den Fluss in Polen vorausgegangen. Der extreme Salzgehalt verbunden mit niedrigen Pegelständen während einer langen Dürreperiode führte Experten zufolge zu einer Massenvermehrung giftiger Algen.