Abtei zieht nach umstrittener Weihnachtspredigt Konsequenzen

Abtei zieht nach umstrittener Weihnachtspredigt Konsequenzen

Görlitz, Tholey (epd). Nach einer diskriminierenden Weihnachtspredigt distanziert sich die Benediktinerabtei Tholey im Saarland von einem ihrer Mitbrüder. Im Umland der Abtei Tholey sei dem Pater „bis aus Weiteres“ jede Art von pastoraler Tätigkeit untersagt, sagte ein Sprecher der Abtei am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der Benediktiner Joachim Wernersbach hatte am 24. Dezember in seiner Weihnachtspredigt im sächsischen Wittichenau (Landkreis Bautzen) unter anderem Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit kritisiert und als „seltsame moderne Strömungen“ bezeichnet. Diese seien nicht im Einklang mit der „unvorstellbar schönen göttlichen Ordnung“.

Außerdem hatte der Pater unter anderem von einem „verheerenden neuen Offenbarungsverständnis des Synodalen Weges“ gesprochen. Als Synodaler Weg wird der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland bezeichnet. Die Benediktinerabtei Tholey will nach eigenen Angaben nun ein Gutachten zu der Predigt in Auftrag gegeben. Ein Theologe werde den Predigttext analysieren.

Pater Joachim Wernersbach ist seit 2021 im sächsischen Wittichenau als Aushilfsseelsorger im Bistum Görlitz tätig. Die Aushilfe ist auf drei Jahre begrenzt. Auch das Bistum Görlitz hatte auf die Weihnachtspredigt des Paters mit Kritik reagiert. Der Görlitzer katholische Bischof Wolfgang Ipolt kündigte Gespräche mit dem Benediktiner an.

Der Pater habe sich „unüberlegt und unverantwortlich geäußert“, erklärte Ipolt. Ob auch in dem sächsischen Bistum ein Tätigkeitsverbot für Wernersbach ausgesprochen wird, ist offen. Mit knapp 30.000 Mitgliedern ist die Diözese Görlitz das kleinste Bistum Deutschlands.