Berlin (epd). Der Umweltverband WWF hat ein verbindliches Aus für den Oder-Ausbau und eine Renaturierung des Flusses gefordert. Die Fischbestände der Oder hätten sich durch die Umweltkatastrophe vom vergangenen Sommer halbiert, betonte der WWF am Dienstag in der deutschen Hauptstadt unter Berufung auf Studien aus Berlin und Polen. Die Probleme, die dazu beigetragen hätten, bestünden fort.
Von einer Erholung der Oder könne weiter keine Rede sein, auch angesichts einer weiterhin hohen Salzbelastung des Flusses, betonte der WWF. Zugleich führe die Kanalisierung des Flusses in Polen zur weiteren Zerstörung des Lebensraums der Oder-Flussfische. Was diese bräuchten, sei jedoch „genau das Gegenteil: eine Renaturierung des Flusses“.
Der WWF verwies auf Studien des polnischen Stanislaw-Sakowicz-Instituts für Binnenfischerei und des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin, die einen dramatischen Einbruch der Fischbestände in der Oder um rund 50 Prozent belegten. Dies sei eine verheerende Bilanz für den großen Fluss, betonte WWF-Gewässerreferent Tobias Schäfer. Zugleich werde von einem Rückgang der Biomasse bei den Muscheln um ebenfalls rund die Hälfte ausgegangen.
Dem verheerenden Fischsterben in der Oder im Sommer waren hohe Salzeinleitungen in den Fluss in Polen vorausgegangen. Der extreme Salzgehalt führte Experten zufolge zu einer Massenvermehrung giftiger Algen, die die Umweltkatastrophe auslösten. Ein polnisches Verwaltungsgericht hatte im Dezember einen zunächst vorläufigen Stopp des Oder-Ausbaus verhängt und dies mit drohenden irreversiblen Schäden begründet.