Rom (epd). Der verstorbene Benedikt XVI. hat nach Auffassung des emeritierten Kurienkardinals Walter Kasper mit seinem Amtsverzicht „bleibende Spuren in der Kirchen- und Papstgeschichte hinterlassen“. Dessen Rücktritt vom Papstamt habe etwas von seiner „Größe gezeigt, dass er loslassen kann, wenn er merkt, meine Kräfte reichen nicht mehr aus“, betonte der frühere Präsident des päpstlichen Einheitsrats am Samstagabend gegenüber Radio Vatikan.
Kasper war demnach betroffen vom Tod des emeritierten Papstes. Dieser habe jedoch darauf gewartet: „Er wollte sterben“, sagte der frühere Bischof von Rottenburg-Stuttgart.
Das Verhältnis zwischen Papst Franziskus und seinem Vorgänger sei in den vergangenen Jahren „erstaunlich gut“ gewesen. Das amtierende Kirchenoberhaupt habe die Theologie von Benedikt immer sehr geschätzt.
Er selbst habe noch vor knapp drei Wochen einen Brief von Benedikt erhalten, sagte Kasper weiter. Darin habe er sehr freundlich auf die Zusendung eines Buches reagiert. Mit Blick auf Konflikte im Umgang mit anderen Kirchen und dem Judentum fügte er hinzu, „natürlich haben wir gelegentlich auch theologische Debatten geführt“. Verfeindet seien sie jedoch nie gewesen.