Berlin (epd). Der Gewässer-Ökologe Christian Wolter hat vor einem neuen Fischsterben in der Oder im kommenden Sommer gewarnt. Nach wie vor werde vermutlich legal Salz in den Fluss eingeleitet, sagte der Wissenschaftler am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei am Samstag im RBB-Inforadio. Ohne drastische Änderungen sei mit einer erneuten Umweltkatastrophe wie im vergangenen August zu rechnen. Derzeit sei der Salzgehalt in der Oder ähnlich wie im August.
Nach dem Verlust von 60 Prozent an Biomasse der Muschelbänke sei der Fluss überdies wesentlich sensibler. „Damit fehlt im Öko-System ein wichtiger Filtrierer“, sagte Wolter weiter. Möglicherweise könne deshalb weniger Salz zu einer Blüte der Wasserpflanzen führen. Im August war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Ursachen waren vermutlich eingeleitetes Salz auf polnischer Seite in Kombination mit hohen Temperaturen und Niedrigwasser. Dies hatte zur Vermehrung einer giftigen Algenart geführt.