Genf (epd). Die Menschen in Somalia stehen laut den Vereinten Nationen am Rande einer Hungersnot. Knapp 730.000 Kinder, Frauen und Männer drohe bis Juni 2023 der Hungertod, wenn ihnen nicht geholfen werde, warnte Etienne Peterschmitt, Repräsentant der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN während einer Videokonferenz am Dienstag in Genf.
Die schwere Lebensmittelkrise sei auf eine historische Dürre, stark steigende Nahrungspreise und eskalierende Gewalt in dem Land am Horn von Afrika zurückzuführen. Ackerbauern, Viehhirten sowie Vertriebene, die überwiegend aus ländlichen Gebieten stammen, gehörten zu den am stärksten von einer möglichen Hungersnot bedrohten Bevölkerungsgruppen.
Ihr Überleben hänge vom Fortbestand ihrer Herden und der Fortführung des Ackerbaus ab. Die Tiere seien für viele ländliche Gemeinschaften die einzige Nahrungs- und Einkommensquelle. Somalia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und wird immer wieder von extremistischer Gewalt erschüttert.
Die UN erklären eine Lage erst dann zu einer Hungersnot, wenn bestimmte Bedingungen der Lebensmittelknappheit und ein bestimmtes Ausmaß erreicht ist. In einer Hungersnot haben die Menschen etwa nur Zugang zu einer oder zwei Nahrungsmittelgruppen, und es besteht ein extremer Kalorienmangel pro Person und Tag.