Bogotá (epd). Die kolumbianische Guerilla ELN hat eine einseitige Feuerpause über die Feiertage angekündigt. Die militärischen Aktivitäten würden vom 24. Dezember ab sechs Uhr morgens bis zum 2. Januar eingestellt, erklärte die Gruppe am Montagabend (Ortszeit) in einer in sozialen Netzwerken verbreiteten Videobotschaft. Das Recht auf Selbstverteidigung im Falle eines Angriffs behielt sich die ELN vor.
Alle kolumbianischen Familien sollten Weihnachten in Frieden und Harmonie verbringen, erklärte eine Sprecherin der Gruppe in dem Video. Wahrer Frieden brauche mehr als nur Worte. Im Beisein weiterer vermummter Kämpferinnen und Kämpfer sagte sie, die ELN setze sich weiter für die Schaffung eines besseren Umfelds für den Frieden ein. Die Gruppe wolle ein demokratisches Kolumbien für alle. Zugleich warf sie dem Militär und der Polizei vor, mit paramilitärischen Gruppen zusammenzuarbeiten, „die im ganzen Staatsgebiet noch unbesorgt weitermachen“.
Die ELN-Guerilla führt derzeit einen sogenannten „bewaffneten Streik“ in der Pazifikregion und hat im Zuge dessen seit vergangener Woche mehrere Dörfer abgeriegelt. Besonders in der östlichen Region Arauca an der Grenze zu Venezuela kontrolliert die ELN einige Gebiete. Das Friedensforschungsinstitut Indepaz schätzt die Zahl der Kämpferinnen und Kämpfer für das Jahr 2020 auf rund 5.000.
Zuletzt ließ die ELN ihre Waffen vom 25. Mai dieses bis zum 3. Juni. Aktuell verhandelt die Gruppe mit der kolumbianischen Regierung über einen Friedensvertrag. Die erste Verhandlungsrunde wurde am 12. Dezember mit einigen Entscheidungen beispielsweise zu humanitären Hilfe abgeschlossen. Im Januar 2023 werden die Friedensgespräche in Mexiko fortgeführt.