Frankfurt a.M. (epd). Die Expertin für Biodiversität vom Frankfurter Senckenberg Forschungsinstitut, Katrin Böhning-Gaese, hält das international frisch vereinbarte Ziel, 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis 2030 zu schützen, für „ehrgeizig, aber durchaus machbar“. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) verwies die Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums auf 2010 gesteckte Ziele, 17 Prozent der Flächen an Land und zehn Prozent der Meere unter Schutz zu stellen. Diese seien „fast erreicht“, deshalb halte sie das am Montag von der Staatengemeinschaft vereinbarte 30x30-Ziel für „durchaus umsetzbar“.
Das 30x30-Ziel findet sich in der Abschlusserklärung des am Montag zu Ende gegangenen UN-Biodiversitätsgipfels im kanadischen Montreal. Böhning-Gaese unterstrich, 30 Prozent auf dem Papier seien schnell erreicht. Aber diese Gebiete auch wirksam zu schützen, sei „wirklich schwierig“. „Das wird der Knackpunkt sein“, so die Forscherin.
Inhaltlich hob sie aus den Vereinbarungen von Montreal die Passagen zum Thema Subventionsabbau hervor. Wenn die im Abkommen genannte Summe von 500 Milliarden US-Dollar bis 2030 nicht mehr in die Zerstörung der Natur, sondern in deren Schutz und Wiederherstellung fließen sollten, erfordere das einen Umbau der Wirtschaft, der Finanzsysteme und der Politik.
Die Senckenberg-Forscherin nannte das Abkommen von Montreal in diesem Punkt „fantastisch“ und wies darauf hin, dass die Produktivität bislang auf Kosten der Natur erhöht worden sei. Auch die europäische Agrarpolitik müsse sich nun ändern. Allerdings rechnet sie mit massiven Schwierigkeiten beim Erreichen dieses Ziels. „Da geht's um die richtig dicken Bretter“, betonte Böhning-Gaese.