Frankfurt a.M., Berlin (epd). Das Naturschutzabkommen von Montreal ist laut Umweltschützern unzureichend im Kampf gegen das Artensterben. Trotz inhaltlicher Fortschritte werde die Einigung nicht ausreichen, um den Verlust der Artenvielfalt und Ökosysteme zu stoppen oder umzukehren, erklärte der Naturschutzbund (Nabu) am Montag in Berlin. Die Naturkrise werde so behandelt, „als könne man sie recht einfach mit mehr Schutzgebieten und Renaturierung aufhalten“, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Vertreter aus etwa 200 Staaten hatten sich am Montag nach knapp zweiwöchigen Verhandlungen auf ein Abkommen zum Schutz der Biodiversität geeinigt. Demnach sollen bis 2030 weltweit 30 Prozent der Land- und Meeresflächen in Schutzgebiete verwandelt werden. Zudem soll unter anderem die Gefährdung von Menschen und Umwelt durch Pestizide bis 2030 halbiert werden.
Krüger bezeichnete die Einigung auf das 30-Prozent-Ziel zwar als Fortschritt, doch es bleibe zu viel unberücksichtigt. „Es gibt keine messbaren Ziele, die den Biodiversitätsverlust durch die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, den Handel sowie den Finanzsektor aufhalten könnten“, kritisierte der Nabu-Präsident. So bleibe bei aller Freude auch Ernüchterung.
Die Referentin für Biodiversitätspolitik beim Nabu, Magdalene Trapp, beklagte, dass es an Möglichkeiten fehle, die Ziele zu kontrollieren und nachzuschärfen. „Die kommende Weltnaturkonferenz muss hier schnell für Klarheit und Verbindlichkeit sorgen“, sagte sie.
Die Staatengemeinschaft hatte seit dem 7. Dezember in Montreal über das Abkommen verhandelt, mit dem der Erhalt der biologischen Vielfalt gefördert werden soll. Laut Fachleuten droht bis Ende des Jahrhunderts der Verlust von bis zu einer Million Arten.