Wilhelmshaven (epd). Vor der offiziellen Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven am Samstag haben Umweltverbände das Projekt als „überdimensionierte, klimaschädliche Infrastruktur“ kritisiert. „Der geplante Bau von LNG-Terminals schießt weit über das hinaus, was notwendig wäre, um gut durch die nächsten Winter zu kommen“, sagte am Freitag der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Olaf Bandt. Unterdessen wurden die letzten noch ausstehenden wasserrechtlichen Genehmigungen für den Betrieb des Terminals erteilt.
Mit den in Deutschland geplanten Terminals für Flüssiggas (LNG) verfestige die Ampelregierung auf Jahrzehnte eine fossile Infrastruktur, warnte Bandt. Damit betreibe sie das Gegenteil von klimaverantwortlicher Politik. Anders als oft behauptet, seien schwimmende LNG-Terminals nicht auf Wasserstoff umstellbar. Der Betrieb des ersten Terminals in Wilhelmshaven müsse zeitlich deutlich stärker befristet werden: „Gemeinsam mit anderen Verbänden prüfen wir, rechtlich auf eine Änderung der Genehmigung zu klagen.“
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erteilte dem Betreiber Uniper am Freitag die Erlaubnis zur Einleitung von Abwasser in die Jade. Das sei unter strengen Auflagen geschehen, sagte NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer. Es hieß, die Fachleute seien nach gründlichen Prüfungen zu dem Ergebnis gelangt, dass die beantragten Abwassereinleitungen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Am Donnerstagnachmittag war der erste Tanker mit Flüssiggas in Wilhelmshaven angekommen. Über das Spezialschiff soll außerdem künftig Gas in das deutsche Netz eingespeist werden. Damit sich die Rohre des Frachters dabei nicht zusetzen, ist eine Behandlung mit giftigem Chlor erforderlich. Das dabei anfallende Abwasser soll in die Jade geleitet werden. Bundesweit sind mehr als zehn LNG-Terminals geplant.