UN-Fachleute fordern Ende von Auspeitschungen in Afghanistan

UN-Fachleute fordern Ende von Auspeitschungen in Afghanistan

Genf (epd). UN-Menschenrechtsfachleute haben ein Ende öffentlicher Auspeitschungen und Hinrichtungen in Afghanistan gefordert. Die herrschenden radikalislamischen Taliban müssten die Todesstrafe aussetzen und Auspeitschen verbieten, erklärten der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Afghanistan, Richard Bennett, und weitere UN-Fachleute am Freitag in Genf.

Seit dem 18. November seien in mehreren Provinzen, darunter Takhar, Logar, Laghman, Parwan und Kabul, mehr als 100 Frauen und Männer ausgepeitscht worden. Sie hätten jeweils zwischen 20 und 100 Peitschenhiebe für angebliche Vergehen erhalten. Darunter seien Diebstahl, uneheliche Beziehungen und Verstöße gegen soziale Verhaltensregeln.

Während die Kriminalisierung außerehelicher Beziehungen scheinbar geschlechtsneutral sei, richte sich die Bestrafung in der Praxis überwiegend gegen Frauen und Mädchen. Die Auspeitschungen seien in Stadien in Anwesenheit von Offiziellen und der Öffentlichkeit erfolgt.

Am 7. Dezember hätten die Taliban in der Stadt Farah einen Mann öffentlich hinrichten lassen. Dabei habe es sich offenbar um die erste öffentliche Exekution seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 gehandelt. Hochrangige Mitglieder des Regimes seien anwesend gewesen.

Die islamistischen Taliban versprachen nach ihrer Machtübernahme zunächst einen gemäßigten Kurs. Doch das Regime verschärft seine Politik immer mehr. Besonders der weibliche Teil der Bevölkerung leidet unter der Herrschaft der Extremisten. Das Taliban-Regime wird international nicht anerkannt.